Volksfest, Berge & kulinarische Exkurse

Ein weiteres, ziemlich perfektes Wochenende kolumbianischer Gastfreundschaft liegt hinter uns und es ist der Hammer, wie sich alle bemühen, uns so viel wie möglich zu zeigen, uns jedes traditionelle Gericht zu beschaffen und im Gespräch höre ich oft den Wunsch zu vermitteln, dass Kolumbien mehr ist als Drogen, Gewalt und Kriminalität. Und das ist es. Ich erspare euch die etwas einseitige Dokumentation der Fotowut der Latinos (Lydi mit Statue im Hintergrund, Lydi vor Paisahaus, Lydi im Zentrum… das mit dem Knopfdrucklächeln ist echt nicht meine Stärke), aber Pastor Fabián hat mich auf eine wunderbare Führung durch einen weiteren Teil Medellíns mitgenommen, der auf einem dem Wasen nicht ganz unähnlichen Volksfest endete: anlässlich der Feria de los Flores kommen Leute aus allen Provinzen der Region und präsentieren (sehr viel) Essen und (sehr laute) Musik, es wird getanzt, getrunken und gefeiert. „Im Endeffekt sind wir gar nicht so verschieden.“, stellt Fredy immer wieder fest, wenn wir die Eigenheiten der Europäer und Lateinamerikaner vergleichen oder uns über unsere Lieblingsbands unterhalten.

 

Fredy und Carolina, die besten Guides, die man sich wünschen kann: Samstagmorgen ging‘s nach Santa Fe de Antioquia, idyllische (wenn auch arme) Dörfer im Kolonialstil, typisch mit Kirche und Marktplatz als Mittelpunkt. Lokales Essen (bin immer noch begeistert, dass unsere europäischen Mägen anstandslos alles schlucken, was man ihnen füttert), weiter in die Berge, über eine abenteuerliche Hängebrücke zu einem Weingut mit paradiesischer Aussicht und exzellentem Dessertwein. Perfekter Roadtrip: ein Auto voller Freunde, Rock der 80er, Junkfood von den aus Sicht eines Lebensmittelkontrolleurs eher fragwürdigen Straßenständen, die Berge, die man am besten erwandern sollte, um so viel von der majestätischen und stillen Schönheit aufnehmen zu können, der halsbrecherische Verkehr und die Rückfahrt nach Medellín. Es ist traumhaft, wie sich die Stadt unter einem ausbreitet und man gefühlt stundenlang hineintauchen kann in das Meer einzelner Lichter, die funkeln und tanzen und einen willkommen heißen im pulsierenden Leben. Das macht für mich die Faszination dieses Ortes aus, dass beide Extreme – rastlose Geschäftigkeit, Menschen und viele neue Eindrücke auf der einen Seite und befreiende Schönheit, absoluter Friede und wohltuende Reizarmut auf der anderen– so dicht aneinander liegen und mein eigenes Lebens recht gut widerspiegeln.

 

Die kulinarischen Errungenschaften des Wochenendes (Näheres dazu in den Bildern) haben schon einige neue Dessertideen entstehen lassen, die ich in Stuttgart ausprobieren werde. Auf jeden Fall ist Tamarind der Trendgeschmack des nächsten Jahres und das beste Eis besteht aus grüner Mango mit Salz. Klingt komisch, ist aber leider geil 😉

 



Another rather perfect weekend of Colombian hospitality lets me marvel at the effort so many lovely people are making to show us as much as possible and to find every traditional dish they can think of. In our conversations I hear their wish to show not only to us that Colombia has more to offer than drugs, crime and violence. And it does indeed. I spare you the details of the Latino’s love for selfies (Lydia in front of a statue, Lydia in a Paisa house, Lydia in the centre of Medellín… smiling on demand is really not my thing), but pastor Fabián took me on a wonderful tour through yet another part of Medellín which ended on a fair – Las Fondas – that is not so very different from the German Octoberfest: people from all regions of Antioquia are coming together for the ongoing Feria de las Flores, selling (a lot of) food and presenting (very loud) music, there is dancing, drinking, partying. “We’re not so different after all” is a conclusion Fredy and I are reaching again and again as we are comparing European and Latin American peculiarities or talking about our favourite bands.

 

Fredy and Carolina, the best guides we could wish for: Saturday morning we set out for Santa Fe de Antioquia, idyllic (though poor) villages built and preserved in the Spanish colonial style, typical with the church and market place as the centre. Local food (I’m still amazed at how our European stomachs take in everything they are being fed…), further into the mountains, crossing a spectacular suspension bridge, up to a vineyard displaying a fantastic view and serving excellent dessert wine. Perfect roadtrip:  a car packed with friends, the 80s rock, junk food prepared on stands where you rather not ask about hygiene permission, these mountains that should be climbed in order to grasp as much as possible of their majestic and peaceful beauty, breakneck traffic and returning to Medellín. It’s marvellous how the city unfolds as we drive down the slopes (it seems go down for hours) and dive into this sea of lights that sparkle and dance and welcome you back into the buzz of life. For me, that’s the fascination of this place that both extremes – restless activity, people everywhere and endless new impressions on one hand and freeing beauty, complete peace and soothing silence on the other – are so close to each other and therefore seem to mirror my own life quite well.
 

Culinary achievements of this weekend have inspired some ideas for new dessert variations I’m going to try back home. Tamarind will be THE new flavour of 2019 and the best ice cream is made of green mango and salt. Sounds weird, but believe me, it’s wicked 😉

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